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Eine Schönstätter Marienschwester aus Ecuador

Gott dienen mit Zahnbohrer und Smartphone

 Gott dienen mit Zahnbohrer und Smartphone  TED-025
22. Juni 2024

Zahnärztin, Content Creatorin auf Social Media und Ordensschwester: All das könnte in der Berufsbeschreibung von Sr. M. Paula Blum ISSM, Schönstätter Marienschwester, aus Ecuador enthalten sein. Die 34-Jährige absolviert das letzte Jahr ihrer Ausbildung zur Zahnärztin und engagiert sich mit Leidenschaft für die Verbreitung der »Frohen Botschaft« über Instagram.

»Es ist ein Geschenk, dass ich alles tun kann, was ich liebe. Ich bin Marienschwester geworden und habe deshalb mit der Zahnmedizin aufgehört. Dann habe ich wieder damit angefangen. Und jetzt bin ich in den sozialen Medien aktiv, was mein Hobby ist.« So fasst Sr. M. Paula ihr Leben zusammen. In einem Interview mit Vatican News erzählt sie, wie sie ihre Sendung in diesen verschiedenen Arbeitsfeldern entdeckt hat: »Als ich elf Jahre alt war, beschloss ich Zahnärztin zu werden«, erinnert sie sich. Bevor sie in das Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern eintrat, hatte sie bereits drei Jahre lang Zahnmedizin studiert. Sie lernte die Schönstatt-Schwestern durch ihre Arbeit in der Schönstatt-Bewegung kennen, vor allem in der Jugend- und Familienarbeit. Sr. M. Paula fühlte sich zu diesem Lebensstil berufen und dachte daran, sich der Seelsorge in der Schönstatt-Bewegung zu widmen.

»Als ich in die Gemeinschaft eintrat, wusste ich nicht, dass wir ein Säkularinstitut sind«, sagt sie und erklärt, dass ihr nicht bewusst war, dass die Schwestern auch weltliche Berufe ausüben können. Denn die Aufgabe der Gottgeweihten sei es, durch ihre Präsenz mitten in der säkularen Gesellschaft die Welt »von innen« her zu heiligen.

Sr. M. Paula erinnert sich an den Moment, wo ihre Oberin sie fragte, ob sie »weiter arbeiten und Zahnmedizin studieren wolle«. Sie habe darüber nachgedacht und dann ja gesagt, »wenn es möglich ist«. Andererseits habe sie auch überlegt, ob sie nicht etwas im Bereich der sozialen Medien studieren könnte. Dann kam sie zu einem Entschluss: »Ich sah, dass ich auch ohne einen Abschluss in den Social Media aktiv sein und vielleicht Kurse besuchen könnte, aber ohne ein Diplom könnte ich niemals Zahnärztin sein.«

Zähne sind
ein Schatz

»Ich weiß, dass die Leute normalerweise Angst haben, zum Zahnarzt zu gehen, und dass es seltsam für sie ist, dass wir gerne im Mund anderer Menschen arbeiten«, sagt Sr. Paula. Doch sie sieht die Zähne und den Mund der Menschen als »einen Schatz«. »Ich weiß, dass ich gut ausgebildet sein muss, um mich um die Zähne zu kümmern, die es uns ermöglichen, zu sprechen, zu essen und auch gute Beziehungen zu haben. Denn Menschen ohne ein schönes Lächeln haben oft ein geringes Selbstwertgefühl, manchmal sprechen sie nicht einmal«, bemerkt sie.

Dieses Arbeitsfeld sieht Sr. M. Paula als einen sehr praktischen Weg, Menschen zu helfen, ihren eigenen Wert und ihre Würde zu erleben. Sie sagte, es sei immer ihr Wunsch gewesen, Menschen zu helfen. »Ich weiß, dass ich als Zahnärztin vielen Menschen helfen kann, einen gesunden Lebensstil zu finden. Ich helfe ihnen, damit sie gut beißen und essen können, was sie wollen, und das verbessert ihr Selbstwertgefühl«, fügt sie hinzu. Ihr Wunsch für die Zukunft wäre es, »eine eigene Praxis zu haben, in einer Klinik mit anderen Kollegen zu arbeiten und auch Menschen zu helfen, die sich einen Zahnarzt nicht leisten können.« Und dann ist da noch die andere Leidenschaft von Sr. Paula: soziale Medien.

Sr. M. Paula verrät: »Als ich mir die Frage nach meiner Berufung stellte, wollte ich nicht die für Jugendpastoral zuständige Schwester fragen, sondern ich suchte mit Google nach der Gemeinschaft der Marienschwestern. So habe ich verstanden, dass die Menschen im Internet nach Antworten suchen.«

Sie erklärt, warum sie sich gedrängt fühlte, soziale Medien zu nutzen, um den Menschen nahe zu sein: »Ich denke, dass mir als Millennial, die mit den sozialen Medien aufgewachsen sind und Hi5 und Facebook nutzen, immer bewusst war, dass die Menschen viel Zeit in den sozialen Medien verbringen, da ich das auch selbst getan habe. Ich wollte immer dort sein, wo die Menschen sind. Gott muss dort präsent sein, wo die Menschen sind, wo die Menschen nach Antworten suchen.«

Sie begann den Instagram-Kanal weiterzuentwickeln, den die Gemeinschaft in Ecuador im Jahr 2020 eingerichtet hatte. Sie motivierte ihre Mitschwestern, gemeinsam inspirierende Inhalte für die Online-Community zu erstellen. So kam ihr Account (@hermanasdemariaec) zustande. Die Zeit zwischen dem Gemeinschaftsleben, dem Universitätsstudium und den sozialen Medien einzuteilen, kann eine Herausforderung sein, gibt die Schönstattschwester zu. »Die Zeit ist meine größte Herausforderung. Ich spüre, dass es ein Geschenk ist, dass ich alles tun kann, was ich liebe. Aber die Zeit zu managen, wenn man alles liebt, was man tut, ist eine Herausforderung.«

Frauen in den
sozialen Medien

Die Schwester erzählt, dass sie nur einen halben Tag pro Woche für die Arbeit in den sozialen Medien zur Verfügung hat. Es gibt Zeiten, wo das nicht ausreicht. »In manchen Semestern, in denen mein Studium sehr anspruchsvoll ist, bearbeite ich Videos auf dem Heimweg«, sagt sie. »Ich komme nach Hause und mir ist schwindlig, aber immerhin habe ich wieder ein Video fertiggestellt! Es ist also fordernd.«

Sr. M. Paula spricht darüber, welchen besonderen Beitrag in der Welt lebende geweihte Frauen in den sozialen Medien leisten können. Eine Frage habe sie motiviert: »Ich habe darüber nachgedacht, wie die Gottesmutter die Botschaft ihres Sohnes in diese Welt, in dieses Jahrhundert bringen würde, wenn sie heute hier wäre und über soziale Medien verfügen würde? »Ich denke, das ist der Beitrag, den wir als geweihte Frauen leisten können: die Botschaft Gottes auf eine weibliche Art und Weise weiterzugeben, so wie die Gottesmutter es tun würde, mit dieser Sprache, mit diesen Werten.« Sie fügt hinzu: Da es »viele Fake-News und falsche Bilder von Frauen gibt, denke ich, dass wir auch die Aufgabe haben, der Welt das wahre Bild der Frau zu vermitteln«.

#sistersproject

Von Sr. Francine-Marie Cooper ISSM