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Kenia: Blinde Ordensschwestern geben ihr Glaubenszeugnis

»Ich brauche Chancen, kein Mitleid«

 »Ich brauche Chancen, kein Mitleid«  TED-031
09. August 2024

Die »Sakramentinerinnen« sind eine Gemeinschaft sehbehinderter Ordensfrauen. Sie können zwar nicht sehen, doch mit allen anderen Sinnen tragen sie aktiv zum Ruhme Gottes und zum Wohl der Menschen bei. Sie engagieren sich in der Katechese, besuchen und beraten Menschen, betreiben Landwirtschaft und Geflügelzucht, stellen Rosenkränze her und stricken. »Ich brauche Chancen, kein Mitleid,« sagt Sr. Mary Veronica.

Die geistliche Don-Orione-Familie umfasst die »Söhne der Göttlichen Vorsehung« und die weibliche Kongregation der »Kleinen Missionsschwestern der Nächstenliebe« (»Congregazione delle Piccole Suore Missionarie della Carità«). Weniger bekannt ist jedoch, dass es innerhalb dieser Ordensfamilie eine Gemeinschaft der »Sakramentinerinnen« gibt, deren Mitglieder sehbehinderte Ordensfrauen sind.

Die Sakramentinerinnen verbringen viel Zeit mit der Anbetung des Allerheiligsten Altarsakraments, sind aber auch im Apostolat in ihrer lokalen Gemeinschaft aktiv tätig. Das Institut wurde in Italien vom heiligen Luigi Orione gegründet, einem italienischen Pries-ter, der allgemein als Don Orione bekannt ist.

In Kenia umfasst die Gemeinschaft vier Mitglieder: Sr. Mary Carmen, Sr. Mary Angelina, Sr. Mary Rachael und Sr. Mary Veronica.

Apostolat
und Gebet

Sr. Mary Veronica wollte immer Ordensschwester werden, hatte aber Schwierigkeiten, eine Gemeinschaft zu finden, die sie trotz ihrer Sehbehinderung aufnehmen würde. 1981 wurde sie von einer Consolata-Schwester zu den  Sakramentinerinnen geschickt und ist bis heute in der Gemeinschaft geblieben.

»Diese Kongregation von sehbehinderten Schwestern ist einzigartig und die einzige in Kenia«, sagte
Sr. Mary Veronica. »Unser Gründer, Don Orione, war ein wohltätiger Mensch und forderte uns auf, wie eine Mutter und Schwester für die Armen da zu sein. Wir opfern unseren Mangel an Sehkraft Gott für die Brüder und Schwestern auf, die die Wahrheit noch nicht kennen, damit sie Gott, das Licht der Welt, erfahren können.«

Obwohl sie sehbehindert sind, sind die  Sakramentinerinnen sowohl kontemplativ als auch sehr aktiv. Sie unterrichten Katechismus in ihrer Pfarrei, besuchen Menschen im nahegelegenen Dorf und beraten Menschen persönlich und online. »In unserem Charisma als Sakramentinerinnen verehren wir Jesus im Allerheiligsten Altarsakrament und sprechen mit Jesus über die Menschheit. Wir begegnen den Menschen und sprechen mit ihnen über Gottes Liebe. Wir führen die Seelen zu Jesus und bringen Jesus zu den Seelen«, sagte die Ordensschwester.

Die Schwestern halten abwechselnd Anbetung und übernehmen Gemeinschaftsaufgaben in der Landwirtschaft, der Geflügelzucht, bei der Herstellung von Rosenkränzen und beim Stricken, alles als Einkommensquelle. »Wir treten der Gemeinschaft bei, um zu geben und zu empfangen; wir treten nicht bei, um Hilfe zu bekommen. Wir versuchen, in allem, was wir tun, autonom zu sein«, sagte Sr. Mary Veronica und fügte hinzu: »Ich brauche Chancen, kein Mitleid.«

Herausforderungen
für die Gemeinschaft

Für die sehbehinderten Schwestern ist es nicht einfach, Bücher in Brailleschrift zu beschaffen. Viele Jahre lang haben sie geistliche Bücher in der Blindenschrift aus dem Ausland importiert. Mit dem Anstieg der Einfuhrzölle können die Schwestern die Bücher jedoch nicht mehr so günstig beschaffen wie früher. Die Schwestern wissen jedoch, dass Herausforderungen sie wachsen lassen. »Wir begegnen Herausforderungen mit Freude, denn die Sehbehinderung beraubt uns nicht unserer Talente und Fähigkeiten«, schließt
Sr. Mary Rachael.

#sistersproject

Von Sr. Michelle Njeri OSF