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Autobiografie von Papst Franziskus erschienen

Eine Reise der Hoffnung

 Eine Reise der Hoffnung  TED-002
17. Januar 2025

Vatikanstadt. Als »Reise der Hoffnung« bezeichnet Papst Franziskus im Rückblick sein eigenes Leben. Am Dienstag, 14. Januar, ist zeitgleich in 80 Ländern die Autobiografie des Papstes mit dem Titel »Spera«, auf Deutsch »Hoffe«, erschienen. In Deutschland wird der Text beim Kösel-Verlag publiziert.

»Das Buch meines Lebens ist die Geschichte einer Reise der Hoffnung, einer Reise, die ich nicht von der Reise meiner Familie, meines Volkes, des gesamten Volkes Got-tes trennen kann.« So zitiert der Verlag Franziskus, der seit März 2019 an dem Text gearbeitet habe. Franziskus sei von seinem ursprünglichen Plan abgewichen und habe entschieden, seine Memoiren schon zu Lebzeiten zu veröffentlichen, teilte der Verlag weiter mit. Damit sei er der erste Papst, der seine Autobiografie bereits zu Lebzeiten vorlegt. Gründe dafür seien »Erfordernisse unserer Zeit« und das Heilige Jahr 2025 gewesen, die ihn dazu bewegten, »dieses wertvolle Erbe schon jetzt verfügbar zu machen«.

In seiner Autobiografie zeichnet Jorge Mario Bergoglio chronologisch und in persönlichem Stil seine Familiengeschichte und das eigene Leben nach. Er erläutert Beweggründe seiner Berufung und den eigenen Werdegang bis zur Gegenwart als Papst. Episoden aus dem Leben von Jorge Mario Bergoglio sind in den letzten Jahren mehrfach in Interviewbüchern bekannt geworden. Im neuen Buch tritt Franziskus nicht als Interviewter, sondern als Erzähler in Erscheinung, der mit Direktheit, Tiefgang, oft einem Augenzwinkern und auch Prophetie sein Leben Revue passieren lässt. Roter Faden ist dabei die Hoffnung.

Auswandererfamilie

Franziskus berichtet etwa über die italienischen Wurzeln der Familie und die schicksalhafte Begebenheit der verpass-ten Schiffsfahrt im Jahr 1927, die seinen Großeltern und seinem Vater das Leben rettete: So sollten seine Groß-eltern und sein Vater Mario am 11. Oktober eigentlich ein Schiff von Genua aus in Richtung Buenos Aires besteigen. Sie schafften es jedoch nicht, ihr Hab und Gut rechtzeitig zu verkaufen, und sahen sich gezwungen, die Abfahrt nach Argentinien zu verschieben. Die verpasste Abfahrt auf dem Schiff Mafalda, das auf Grund ging, rettete den Groß-eltern und deren Sohn letztlich das Leben, schreibt der Enkel Mario Jorge Bergoglio: »Das ist der Grund, warum ich jetzt hier bin. Sie können sich nicht vorstellen, wie oft ich mich dabei ertappt habe, der göttlichen Vorsehung zu danken.«

Der Papst lässt an Licht und Schattenseiten seines Lebens teilhaben, Leichtigkeit und Tiefgang gehen dabei Hand in Hand. Aus seiner Kindheit schildert er etwa seine Leidenschaft für Fußball. Er habe zwei linke Füße gehabt und sei nicht gerade begabt in dieser Sportart gewesen, gesteht er ein. Allerdings habe er im Tor gelernt, »der Wirklichkeit ins Auge zu blicken«.

Jorge Mario Bergoglio teilt aber auch Erlebnisse, die ihn erschütterten und prägten. So berichtet er etwa über einen Jugendfreund aus der Schulzeit, den begabten und gebildeten Sohn eines Polizisten, der eines Tages mit der Pistole des Vaters völlig unerwartet einen Gleichaltrigen erschoss und in einer Nervenheilanstalt eingesperrt wurde. »Die Nachricht traf uns wie ein Schlag, sie schockierte uns«, schreibt der Papst in seiner Autobiografie, der den Freund in der Einrichtung besuchte: »Es war meine ers-te konkrete Erfahrung mit dem Gefängnis, einem doppelten Gefängnis«, so Franziskus, der sich als Papst besonders Häftlingen zuwendet, »es war schrecklich, ich war zutiefst verstört«. Der Junge habe sich später dann selbst das Leben genommen, berichtet er betroffen.

In der Autobiografie hebt Franziskus auch die Bedeutung des Humors und der Ironie hervor – Haltungen der Resilienz und Lebenskunst. Humor zu haben und zu lächeln beschreibt er als »Sauerteig der Existenz« und »Mittel, Schwierigkeiten und Kreuzen mit Widerstandsfähigkeit zu begegnen«. Auch Ironie sei »ein Bekenntnis zur Würde«. Er selbst sei mit einer »Pädagogik der Freude« großgezogen worden, schreibt Franziskus. Dies habe die Familie auch durch schwierige Zeiten getragen, so der Papst, der sein erstes Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium (2013) der Freude des Glaubens widmete. Es gehe nicht um Verdrängung oder ein Schönreden der Realität, sondern darum, »in sich einen entscheidenden Raum der Freude zu bewahren«.

Zentrale Anliegen

Neben diesen persönlichen Aspekten geht Franziskus in seiner Autobiografie zudem auf die zentralen Anliegen seines Pontifikates ein und äußert sich zu Zeitthemen wie Krieg und Frieden (die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten), Migration, Umweltschutz, Sozialpolitik, die Stellung der Frau, Sexualität, den technischen Fortschritt sowie die Zukunft der Kirche und der Religionen.

»Papst Franziskus: Hoffe. Die Autobiografie« ist auf Deutsch beim Kösel-Verlag mit Sitz in München erschienen.

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