»In einigen ethnischen Gruppen Subsahara-Afrikas werden geistig behinderte Menschen ausgegrenzt«, erzählt Sr. Claudia Samba (FCSM), die im Senegal sowie acht Jahre lang im Zentrum »Suor Claire« für geistig behinderte Kinder in Mauretanien gearbeitet hat.
»Ein geistig behindertes Kind wird von einigen als Fluch und von anderen als Segen angesehen«, berichtet Schwester Claudia Samba. Die Arbeit des Zentrums »Suor Claire« beginnt mit Hausbesuchen. Das ist wichtig, um die Lebensumstände der Menschen, denen sie im Auftrag der katholischen Mission beistehen, kennenzulernen und mitzuerleben. Zweimal pro Woche werden die Dörfer rund um Rosso besucht, wo die Gemeinschaft von Schwester Claudia, die Töchter vom Herzen Mariä (FSCM), seit 2014 im Einsatz ist. »Rosso ist die Zwillingsstadt von Rosso Senegal, aufgrund desselben Namens, den beide Städte tragen, die durch den Senegal-Fluss getrennt sind«, erklärt Schwester Claudia.
»Während unserer Besuche haben wir festgestellt, dass die Art und Weise, wie Kinder mit geistiger Behinderung behandelt wurden, je nach ethnischer Gruppe variierte: von einigen wurden sie willkommen geheißen und als ›Glücksbringer‹ angesehen, weil sie betteln können, was Geld oder andere Güter einbringt; oder aber sie werden als Fluch betrachtet, der böse Geist der Familie, und werden deshalb ausgegrenzt«, erklärt die Schwes-ter.
Um den Anforderungen der Fürsorge gerecht zu werden, engagiert sich das Zentrum »Suor Claire« für die Sensibilisierung auf allen Ebenen: bei den Eltern, in der Gesellschaft, auf religiöser, staatlicher und internationaler Ebene. »Auf unseren kilometerlangen Reisen, manchmal über Sanddämme hinweg, kamen uns beim Beobachten, wie Kinder mit Zerebralparese behandelt werden, die Tränen. Es war schwer für uns, solche Verhaltensweisen zu akzeptieren, sowohl diejenigen, die sie als ›Glücksbringer‹ sehen, als auch diejenigen, die sie mit Unglück in Verbindung bringen«, sagt Schwester Claudia. Die Hoffnung kam durch das Projekt der Stiftung »The Papal Foundation«, die von katholischen Gläubigen aus Nordamerika gegründet wurde und sich zum Ziel gesetzt hat, die Liebe Christi in die notleidende Welt zu tragen, in enger Zusammenarbeit mit dem Wirken der Kirche und des Heiligen Vaters.
Die »Papal Foundation« hat einen 16-sitzigen Minibus für den täglichen Transport der Kinder von ihren Häusern zum Zentrum »Suor Claire« gespendet. »Auch andere Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen haben durch das Ministerium für Soziales die Eltern unterstützt. Aber es gibt noch viel zu tun, um diesen ethnischen Aberglauben im Gebiet Subsahara-Afrikas auszurotten«, fügt sie hinzu.
Im Zentrum werden alle Kinder mit geistiger Behinderung, ab der Geburt bis zum 14. Lebensjahr, aufgenommen. »Freude an der eigenen Arbeit zu haben, ist ein Geschenk Gottes«, unterstreicht Schwester Claudia und fährt fort: »Es ist wahr, so wie es die Bibel sagt (Prediger 5,18), diese Kinder erfüllen uns mit Freude, wenn sie je nach ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten zeichnen, singen, schreiben, modellieren und spielen lernen.« Schwester Claudia berichtet, dass die Kinder im Zentrum außergewöhnliche und erstaunliche Dinge schaffen. »Ihre intelligente Art zeigt uns, dass die Welt dieser Kinder manchmal Überraschungen für uns bereithält. Wie ein Weiser einmal sagte: ›Das Geheimnis des Lebens besteht darin, das zu lieben, was man tut, und nicht das zu tun, was man liebt.‹ Das war mein Geheimnis«, sagt die Schwester zum Abschluss.
#sistersproject
Von Sr. Marie Pépyne Matendakama FSCM