Gottes Antlitz und Stimme

Liebe Brüder und Schwes-tern,

einen schönen Sonntag!

Das Fest der Taufe Jesu, das wir heute feiern, lässt uns an vieles denken, auch an unsere eigene Taufe. Jesus schließt sich seinem Volk an, das sich taufen lässt, um die Vergebung der Sünden zu erlangen. Ich erinnere gerne an die Worte eines Hymnus der heutigen Liturgie: Jesus geht »mit nackter Seele und nackten Füßen« zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.

Und als Jesus die Taufe empfängt, offenbart sich der Geist, es findet die Epiphanie Gottes statt, der im Sohn sein Antlitz offenbart und der seine Stimme erklingen lässt, mit der er sagt: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden«
(V. 22). Antlitz und Stimme.

Zunächst einmal das Antlitz. Indem Gott sich durch den Sohn als Vater offenbart, schafft er einen bevorzugten Ort, um mit der Menschheit in Dialog und Gemeinschaft zu treten: das Antlitz des geliebten Sohnes. Zweitens die Stimme: »Du bist mein geliebter Sohn« (V. 22). Das ist ein weiteres Zeichen, das die Offenbarung Jesu begleitet.

Liebe Brüder und Schwestern, das heutige Fest lässt uns über das Antlitz und die Stimme Gottes nachdenken, die in der Menschheit Jesu offenbar werden. Fragen wir uns also: Fühlen wir uns geliebt? Fühle ich mich von Gott geliebt und begleitet, oder habe ich das Gefühl, dass Gott fern ist von mir? Vermögen wir sein Antlitz in Jesus und in unseren Brüdern und Schwestern zu erkennen? Und sind wir es gewohnt, seine Stimme zu hören?

Ich stelle euch eine Frage: Erinnert sich ein jeder an das Datum seiner Taufe? Das ist sehr wichtig! Überlegt: An welchem Tag wurde ich getauft? Und wenn wir uns nicht daran erinnern, dann wollen wir die Eltern, die Paten nach dem Datum der Taufe fragen, wenn wir nach Hause kommen. Und feiern wir das Datum wie einen neuen Geburtstag: den Tag der Geburt im Geist Gottes. Vergesst das nicht! Das ist eine Aufgabe, die wir zu Hause erledigen müssen: das Datum meiner Taufe.

Vertrauen wir uns der Jungfrau Maria an und bitten wir sie um Hilfe. Und vergesst das Datum der Taufe nicht!

Nach dem Angelusgebet sagte der Papst:

Heute Vormittag hatte ich die Freude, einige Neugeborene zu taufen, Kinder von Mitarbeitern des Heiligen Stuhls und der Schweizergarde. Lasst uns für sie und ihre Familien beten. Und ich möchte zum Herrn für alle jungen Paare beten, dass sie die Freude haben, das Geschenk der Kinder anzunehmen und sie zur Taufe zu bringen.

In der Lateranbasilika wurde heute Vormittag Giovanni Merlini seliggesprochen, er war Priester der Missionare vom Kostbaren Blut. Er widmete sich der Volksmission und war ein kluger Seelenführer und Friedensbote. Rufen wir auch seine Fürsprache an, wenn wir für den Frieden in der Ukraine, im Nahen Osten und in der ganzen Welt beten. Einen Applaus für den neuen Seligen!

Ich grüße euch alle, die Römer und die Pilger, besonders die Schüler aus Olivenza, Spanien, und die Mitglieder der »Familie der Jünger« (»Famiglia dei Discepoli«) zusammen mit den Laien, die in den Häusern des Werkes von Pater Semeria und Pater Minozzi arbeiten.

Und hören wir nicht auf, für den Frieden zu beten. Vergessen wir nicht: der Krieg ist immer eine Niederlage. Ich wünsche allen einen schönen Sonntag. Und bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Gesegnete Mahlzeit und auf Wiedersehen!